Wetterextreme und wie wir ihnen in Sundern begegnen

(von Lars Ohlig)

Ein Juni der Wetterextreme

Wie schon am Freitag, dem 04. Juni 2021 war das Stadtgebiet in Sundern in der Nacht vom 19. auf den 20. Juni erneut von einer Extremwettersituation betroffen. War es Anfang Juni noch ein lokales Starkregenereignis im Bereich Röhre/Recklinghausen/Endorf, das zu erheblichen Überschwemmungen, Hangabrutschen und Überflutungen geführt hat, mussten die Kolleginnen und Kollegen der Freiwilligen Feuerwehr und der Technischen Dienste in der Nacht vom 19. auf den 20. Juni in erster Linie aufgrund von Sturmschäden ausrücken. Auch der geographische Schwerpunkt lag diesmal etwas weiter nördlich, in den nördlichen Quartieren von Sundern und dem Gewebegebiet „Im Dümpel“. An beiden Daten kam es zu einer Vielzahl von Einsätzen und hohen Sachschäden, insbesondere an privaten Gebäuden. Glücklicherweise blieben Menschen unverletzt.


Was sind die Gründe?

Es ist nicht das erste Mal, dass Sundern von extremen Wetterereignissen betroffen ist. Die Ursachen hierfür sind vielfältig. Selbstverständlich ist es der Klimawandel, der sich zunehmend durch extreme Wetterereignisse wie Hitze, Starkregen oder Stürme bemerkbar macht. Aber das allein ist es nicht. Auch die generellen topographischen und siedlungsstrukturellen Rahmenbedingungen spielen eine Rolle. Ebenso die Bebauung von Tallagen, die Fragen der land- und forstwirtschaftlichen Bewirtschaftung bis hin zur Verantwortung jeder/s Einzelnen, den Versiegelungsgrad auf Grundstücken zu minimieren und ausreichend Grünflächen vorzuhalten. Alles in Summe und in der gegenseitigen Abhängigkeit führt zu den teilweise verheerenden Auswirkungen. Diese Komplexität zeigt auch, dass es keine einfachen Lösungen gibt.


Wie reagiert die Stadt?

Die Verwaltung hat nach den Starkregenereignissen im Jahr 2018 im Februar 2019 einen Arbeitskreis „Starkregen/Hochwasser“ eingerichtet. Bereits vorher existierte ein Arbeitskreis „Hochwasser“. Der neue Arbeitskreis setzt sich aus verschiedenen Abteilungen der Stadtverwaltung (Umweltschutz, Technische Dienste, Gewässerunterhaltung, Stadtentwicklung, Ordnungsbehörde), den Stadtwerken Sundern und Vertretern der Feuerwehr zusammen. Ziel des Arbeitskreises war es zunächst, Daten (Wetterdaten, Lage von Durchlässen und Regenrückhaltebecken, etc.) zusammenzutragen und zu digitalisieren, um auf Basis dieser Daten Einsatzpläne für die regelmäßige Pflege und Unterhaltung sowie den Notfall festzulegen. Alarmketten wurden ebenso wie die Abgrenzung zum Katastrophenschutz definiert.
Diese Vorarbeiten haben sich bei den beiden Einsätzen im Juni 2021 durchaus ausgezahlt, auch wenn hierdurch alleine die Schäden natürlich nicht zu verhindern sind, so konnte doch gut und schnell Hilfe geleistet werden.
Aus dem Arbeitskreis wurde auch die „Starkregengefahrenkarte“ initiiert, die durch ein externes Fachbüro erarbeitet wurde und nach der Sommerpause 2021 in den politischen Gremien beraten wird. Die Karte zeigt quasi „parzellenscharf“ an welcher Stelle bei einem Starkregen wie viel Wasser mit welcher Geschwindigkeit in welche Richtung fließt. Sie definiert auch das Gefährdungs- und Schadenspotential von Gebäuden – sowohl privaten als auch öffentlichen. Zudem wird deutlich, wo es – jenseits von „klassischen“ Überschwemmungsgebieten – zu lokalen Überschwemmungen und Rückstaus kommen kann.
Zukünftig wird die Karte Grundlage für weitere Entscheidungen zu Baulandentwicklungen und zu Nachverdichtungspotenzialen sein. Darüber hinaus werden wir uns zunehmend Gedanken über die - auch kleinteiligen - klimatischen Auswirkungen von baulichen Entwicklungen und dem Verhältnis von Baufläche zu Freiflächen machen müssen


Was kann ich selbst tun?

Die Stadt Sundern betreibt Vorsorge, in dem sie die öffentliche Infrastruktur pflegt und unterhält. Und selbstverständlich ist die Stadt in der Verantwortung, künftige Siedlungsentwicklungen klimaresistenter zu planen. Die Stadtverwaltung ist bei der gesamten Thematik aber in erster Linie auch Moderator. Sie stellt Informationen zur Verfügung und versucht zwischen Betroffenen und z.B. Land- und Forstwirten zu vermitteln. Unter https://www.sundern.de/aktuelles/hochwasser-starkregen sind umfassende Informationen zu der Thematik für Bürgerinnen und Bürger zusammengetragen worden, die regelmäßig aktualisiert werden. Schauen Sie hier einfach einmal rein, denn auch individuelle Lösungen können das Gefährdungspotential minimieren.

Leider werden uns entsprechende Ereignisse auch künftig nicht verschonen. Daher sollte es das Ziel sein, dass alle Beteiligten gemeinsam versuchen, ihren Beitrag zur Reduzierung der Auswirkungen zu leisten. Die Stadtverwaltung ist hierzu in jedem Fall bereit und offen für konstruktive Diskussionen.