Ehren- und Mahnmale in Endorf

Im Jahre 1949 hatte sich aus der Schützenbruderschaft, der politischen Gemeinde Endorf, der kath. Kirchengemeinde und der Ortsbauernschaft die Arbeitsgemeinschaft Gefallenen-Ehrenmal gebildet, deren Geschäftsführung die Schützenbruderschaft übertragen bekam. Zur Finanzierung sollte das jährliche Erntedankfest zu diesem Zweck im Auftrag dieser AG gefeiert werden, wofür die Schützenbrüder einen Sonderbeitrag zahlten.

In der Generalversammlung der Schützenbruderschaft vom 04.Februar 1951 steht geschrieben, dass das bereits seit einigen Jahren bestehende Bemühen der Schützenbruderschaft um die Errichtung eines würdigen Ehrenmales für die Endorfer Gefallenen des Zweiten Weltkrieges nun in Planung gehen soll, zumal die Schützenbrüder für diesen Zweck bereits einiges gespendet hatten. Einer Erweiterung des bestehenden Ehrenmales der Opfer des Ersten Weltkrieges mit dem Missionskreuz erachtete man nicht als zweckmäßige Lösung.

Es wurden zwei Vorschläge für einen passenden Platz debattiert:

  1. die Errichtung eines Ehrenmals als kleine Gedächtniskapelle auf dem Grundstück des Franz Schade, Auf der Ennest, der dieses kostenlos zur Verfügung gestellt hätte
  2. nach einem Vorschlag des Herrn Vikars Willeke sollte die Kapelle auf dem Heiligenfeld zur Gedächtniskapelle umgebaut werden.

Da beide Vorschläge den Nachteil hatten, dass sie weit außerhalb des Ortes lagen, waren sie für z.B. Gefallenen-Ehrungen nicht so sehr geeignet. In weiteren Diskussionen wurde dem Vorschlag, den freien Platz zwischen Kirche und Waldbach zu nutzen, vorbehaltlich der Bereitstellung des Grundstückes durch den Kirchenvorstand, zugestimmt. Über die Gestaltung des Ehrenmals sollten sich die Kirchengemeinde und die politische Gemeinde Vorschläge und Modelle einholen, so dass zu gegebener Zeit darüber abgestimmt werden könne. Die Federführung sollte in der Hand der Schützenbruderschaft bleiben.

Im Herbst 1951 stellten bereits einige Bildhauer verschiedene Modelle zur Gestaltung des Ehrenmals vor. Die Meinungen, ob Kreuz, Standbild eines betenden Soldaten, eines Landsmannes, des Hl. Sebastian, einer trauernden Mutter u.a. gingen sehr weit auseinander; favorisiert wurden letztlich aber Kreuz oder betender Soldat. In der Generalversammlung vom 24.Februar 1952 sollte darüber entschieden werden. Während sich die älteren Schützenbrüder wie auch Pfarrvikar Willeke ein Kreuz als Ehrenmal wünschten, wollten die ehemaligen Soldaten des Zweiten Weltkrieges das künstlerische Standbild eines aufrecht stehenden, betenden Soldaten mit Mantel und Stahlhelm, aber ohne Waffen, dargestellt wissen. Bei der anschließenden geheimen Abstimmung gaben 81 gegen 30 Schützenbrüder ihre Stimme für das Kreuz ab. Somit wurde der Entwurf des Bildhauers Bernhard Hartmann aus Lintel bei Wiedenbrück in Auftrag gegeben und sollte bis zum Schützenfest desselben Jahres bereits fertig gestellt sein.

Am Sonntag, 14.September 1952, wurde das Ehrenmal auf dem freien Platz zwischen der Endorfer Kirche St. Sebastian und dem Waldbach eingeweiht. Die Messe, gefeiert für die Gefallenen der Gemeinde, wurde von der Bruderschaft geschlossen mit Fahnenabordnung besucht. Anschließend versammelte sich die Gemeinde bei schönstem Wetter vor dem neuen Ehrenmal, wo die Musikkapelle Endorf mit einem Choral die Feierlichkeiten einleitete. Nach der Einsegnung durch Pfarrvikar Willeke legte Bürgermeister Hammecke im Namen der Gemeinde einen Kranz nieder. „Wir können unseren Gefallenen mit der Errichtung des Ehrenmals nicht unseren Dank abstatten, aber wir wollen ihnen sagen, dass wir sie nie vergessen“ sagte er in seiner Ansprache. Meinolf Mertens verlas daraufhin die Namen der gefallenen Soldaten während zu jedem Namen ein Schlag der Kirchenglocke erklang.

Nach zwei Gedichten der Schuljugend und einem Liedvortrag des MGV Eintracht sprach der frühere Landtagsabgeordnete Josef Schmelzer aus Oberhundem. Er freue sich darüber, sagte er, dass man gerade in Endorf das Zeichen des Kreuzes gewählt habe, denn die Gefallenen seien im Namen des Kreuzes getauft worden, sie hätten im Krieg ein schweres Kreuz tragen müssen und seien im Glauben an das Kreuz gestorben. Ihr Opfer sei für alle Lebenden eine Verpflichtung. So wie die toten Soldaten Kameradschaft hielten in ihren schwersten Stunden und bereit waren, zum Schutz der Heimat ihr Leben hinzugeben, so müssten heute die Menschen in christlicher Nächstenliebe zusammenstehen, damit der Friede herrsche unter den Menschen, unter den Völkern und unter den Staaten.

Mit dem „Lied vom Guten Kameraden“, gespielt von der Musikkapelle Endorf, fand die Feier ihren würdigen Abschluss. (Nach Klemens Braukmann, „200 Jahre Endorfer Schützenbruderschaft“ von 1978)


Die Gefallenen und Vermissten des 1. Weltkrieges (1914 - 1916):

Josef BackhausLeo BackhausJosef Braukmann        Johannes Hoffmann
Bernhard KneerJosef KochJosef KochFranz Kohlmann
Franz KrabbeJosef KrengelFritz MeisterjahnJohannes Meisterjahn
Heinrich MertensJohannes RademacherJohannes RöhrigFranz Schelte
Johannes SchmitzTheodor SchmitzTheodor SchmitzFranz Schüler
Hubert SchulteJosef SchültkeFranz ThieleFranz Weber
Ferdinand WiethoffFranz WortmannJosef WortmannHermann Backhaus

Die Gefallenen und Vermissten des 2. Weltkrieges (1939 - 1945):

Josef Baulmann    Franz BehleFranz BergJosef Berg
Karl BesteFranz BraukmannJohannes BraukmannTheo Harhoff
Josef HenneckeHubert HoffmannOtto HoffmannAnton König
Georg LangeFranz LucasJohannes LucasJosef Melcher
Josef MertensJosef-Joh. Mertens        Albert MiederhoffFranz Miederhoff        
Paul OttoJohannes PluggeHugo SchelteBruno Steinberg
Josef StöwerFritz UllrichJosef VielhaberFranz Weber
Fritz WeberJosef WortmannJosef MiederhoffJosef Hoffmann
Josef KrausJosef GallusJosef Krengel 

(Quelle: Heinemann, Werner „Ehren-und Mahnmale in der Stadt Sundern“, Sundern, November 2005)